Bart ist nicht gleich Bart und muss vor allem richtig gepflegt sein. Dazu eignet sich am besten ein Bartöl. Wer jetzt allerdings an chemische Weichmacher für die männlichen Borsten denkt, liegt falsch. Vielmehr ist es ein rein natürliches Pflegemittel für eine gesunde Gesichtsbehaarung.
Öl ist nicht gleich Öl – Hier die wichtigsten Facts
Wichtig bei einem guten Bartöl sind die sogenannten Trägeröle. Zum einen bilden sie die Basis um angenehm duftende und gleichzeitig pflegende ätherische Öle gut miteinander zu vermischen und zum anderen heilen und pflegen sie auch selbst auf sanfte Weise. Die Liste geeigneter Trägeröle ist lang: Aprikosenöl, Arganöl, Avocadoöl, Calendulaöl, Erdnussöl, Hagenbuttensamenöl, Wildrosenöl, Hanföl, Haselnussöl, Johanniskrautöl, Jojobaöl, Kokosöl, Macadamianussöl, Mandelöl, Nachtkerzenöl, Olivenöl, Rapsöl, Ringelblumenöl, Sanddornöl, Schwarzkümmelöl, Sesamöl, Sonnenblumenöl, Traubenkernöl, Weizenkeimöl. Die Klassiker unter den Trägerölen sind wohl das Jojobaöl, das Mandelöl und das Aprikosenöl. Was mehr nach Marmelade als nach Backzutaten als Pflegestoffen klingt, enthält vor allem wichtige Nährstoffe, die den Bart glänzend und geschmeidig machen. Besonders Jojobaöl ist reich an Vitamine A, E und F und schützt vor UV-Strahlen. Diese sind nicht nur für die Haut schädlich, sondern machen Haare auch häufig spröde. Neben dem Jojobaöl ist vor allem Mandelöl eine wahre Wunderwaffe bei störrischem Barthaar. Neben den Vitaminen A, B sowie E enthält das farblose Öl wertvolles Eiweiß, Mineralsalz und Spurenelemente. Besonders letztere werden häufig mit der täglichen Nahrung aufgenommen und versorgen den Körper mit wichtigen Elementen wie beispielsweise Eisen, in diesem Fall allerdings versorgen sie den Bart mit Feuchtigkeit und machen ihn schön weich. Mandelöl eignet sich besonders für sehr trockene bis hin zu schuppiger Haut, da es wenig Säure enthält. Schon im alten Ägypten wurde es von Kleopatra benutzt. Was für die schönste Frau Ägyptens gut war, ist für die anspruchsvolle Männerhaut genau das Richtige. Ist der Bart häufig spröde und hat empfindliche Spitzen schafft Aprikosenöl Abhilfe. Es legt sich wie ein feiner Schutzfilm über das Barthaar und schützt ihn so vor Einflüssen aus der Umwelt wie Luftverschmutzung und feinem Staub. Für besonders empfindliche Hauttypen empfiehlt sich Traubenkernöl. Dies ist reich an Antioxidantien und bei Allergikern sehr beliebt, weil es leichter über die Haut aufzunehmen ist wie andere Öle. Rapsöl kommt nicht nur beim Braten eines Schnitzels in die Pfanne, sondern auch auf das Gesicht. Als Trägeröle ist es eine günstige Variante zu exklusiven Ölen wie Mande oder Jojoba. Der hohe Vitamin E Gehalt macht die Haut zart und geschmeidig und beugt Entzündungen vor.
Es gibt eine Vielzahl an hochwertigen Bartölen auf dem Pflege-Markt. Wenn man(n) sich trotzdem dafür entscheidet sein eigenes Bartöl herzustellen ist vor allem eines zu beachten: Ätherische Öle dürfen niemals unverdünnt direkt auf die Haut aufgetragen werden. Die hohe Konzentration kann die Haut reizen und im schlimmsten Fall sogar schädigen. Manchmal reagiert die Haut allergisch, obwohl keine Allergien bekannt sind. Sobald eine ungewöhnliche Reaktion zu bemerken ist, sollten die Ingredienzien unbedingt ausgetauscht und ein neuer Versuch gestartet werden.
Ätherische Öle – Nicht nur auf einer Massageliege ein Genuss
Ätherische Öle werden niemals oder nur sehr selten einzeln verwendet. Das Zusammenspiel ist entscheidend. Da diese Art von Ölen sehr konzentriert und intensiv sind, ist ein hochwertiges Träger Öl wichtig, um sie zu verdünnen. Sie versorgen den Bart mit einem angenehmen Duft, der nicht aufdringlich wirkt, sondern angenehm frisch. Ätherische Öle sind rein pflanzliche Erzeugnisse und werden je nach Öl aus den Samen, den Stängel und Blättern oder den Blüten gewonnen. Aber auch aus dem Holz oder der Rinde von Bäumen, Schale von Früchten und vieles mehr. Pfefferminzöl zum Beispiel riecht frisch und kräftig, Orangenöl dagegen fruchtig und süß. Edles Zedernholz verströmt einen rauchig-holzigen Duft und ist daher bei Bartölen sehr beliebt. Rosenholz dagegen ist sehr viel milder und hat ein blumiges Aroma. Auch hier ist die Liste der Möglichkeiten lang und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten: Alantwurzel, Anis, Baldrianöl, Basilikum, Beifuss, Bergamotte, Blutorange, Citronell, Corinader, Eukalyptus, Fenchel, Grapefruit, Ingwer, Jasmin, Kamille, Kiefer, Kümmel, Lavendel, Lemmongras, Limette, Melisse, Minze, Moschus, Myrrhe, Nelke, Orange, Pfefferminze, Rosenholz, Sandelholz, Teebaum, Vanille, Verbena, Zeder, Zitrone. Rosenöl beispielsweise wird aus den Blütenblättern von Rosen extrahiert und hat einen femininen, vollmundigen Duft. Wie bei so vielem sind auch die ätherischen Öle reine Geschmackssache. Ob dezent und frisch wie zum Beispiel Maiglöckchen oder zitrige Aromen oder vollmundig und wohltuend wie Rose oder Minze, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber sie sind nicht nur wohlriechend sondern wirken auch antibakteriell und entzündungshemmend und stärken die Haarwurzel.
Die Mischung machts
Bartöl gibt es selbstverständlich in jedem Drogeriemarkt zu kaufen. Aber der Trend geht auch in der Kosmetikindustrie zum Selber machen. Das hat verschiedene Gründe: Man weiß genau genau was drin ist und kann das Mischungsverhältnis bzw. die Zusammensetzung selbst entscheiden. Der Experimentierlust sind keine Grenzen gesetzt. Die Faustregel besagt: 95% des Bartöls sollte aus dem Träger Öl bestehen und nur etwa 5% aus den ätherischen Ölen.
Ein Beispiel: In einer 50 ml Flasche sind 48 ml Mandel-, Jojoba- oder Aprikosenöl und nur 2 ml. der gewünschten ätherischen Öle. Ansonsten wird das Bartöl schnell zum Parfüm.
Beim Kauf der Öle ist unbedingt darauf zu achten, dass diese ohne künstliche Zusatzstoffe auskommen. Besonders bei ätherischen Ölen werden manchmal Duftstoffe dazu gemischt und die Essenzen damit gestreckt. Das verfälscht die Inhaltsstoffe und macht die Öle minderwertig.
Ein individuelles Bartöl sollte genau den Ansprüchen des Trägers entsprechen und fein abgestimmt werden. Oben beschrieben wurde das Mischverhältnis von Träger- und ätherischen Ölen. Aber mist man ein Trägeröl mit einer ätherischen Essenz? Das gängige Mischverhältnis ist 25/75 oder 50/50. Es kann nur ein Trägeröl verwendet werden oder eben auch drei oder vier. Das eine brauch man nicht, das andere duftet gut, das dritte und vierte hat genau die benötigten Inhaltsstoffe: Kombinationsmöglichkeiten gibt es viele. Ein Beispiel: Bei trockener und leicht reizbarer Haut sollte der Anteil an Mandelöl höher sein als der von Jojobaöl. Ist das Barthaar störrisch und pflegeintensiv, sollte das Mischverhältnis genau umgekehrt sein. Oder: Hier etwas mehr Traubenkernöl, dort etwas mehr Aprikosenkernöl.
Bartöl für Geschmeidigkeit und Glanz – Was noch?
Die Wirkung eines Bartöl variiert von Mischung zu Mischung. Je nachdem welches ätherische- bzw. welches Träger Öl verwendet wird, kann das Ergebnis anders ausfallen. Doch nicht nur für das Barthaar sind die wertvollen Öle ein Verwöhn-Programm, sondern auch für die Haut unter dem Bart. Diese ist bei Bartträgern oft trocken und spröde. Dem kann ein Bartöl entgegen wirken. Je nachdem wie lang der Bart ist, sollte er regelmäßig gekämmt werden, um unschöne Verfilzungen oder ein ungepflegtes Aussehen zu vermeiden. Ein gutes Bartöl verbessert die Kämmbarkeit ohne ölig auszusehen oder Rückstände zu hinterlassen. Die wertvollen Öle legen sich wie ein feiner Film über jedes Haar und verleihen dem Bart einen natürlichen Glanz. Gleichzeitig schützen Sie vor Umwelteinflüssen. Bei der Selbstherstellung von Bartöl, kann der Duft ganz individuell bestimmt werden. Die Damen werden hingerissen sein. Besonders in der Wachstumsphase ist ein Bart sehr pflege intensiv. Sobald die Haare wachsen wird die Haut darunter nicht genug mit UV-Licht versorgt und so die natürlichen Fette entzogen. Das macht die trocken und manchmal schuppig. Dieser Mangel führt dazu, dass den Barthaaren die Nährstoff-quelle fehlt und er austrocknet. Die in den Ölen enthaltenen Wirkstoffe spenden Feuchtigkeit, beruhigen die gereizte Hautspartie und mildern Trockenheit und häufig auftretender Juckreiz.
Bitte nicht zu viel!
Auch beim Bartöl hängt vieles von der Dosierung ab. Zu viel aufgetragen, wirken die Barthaare schnell ölig und erzeugen ein unangenehmes Tragegefühl, zu wenig verwendet ist die Wirkung gleich null. Aber auch hier helfen Faustregeln: Bei einem gängigen Drei-Tage-Bart reichen schon zwei bis drei Tropfen des wohltuenden Öls aus, um ihn angenehm weich und geschmeidig zu machen. Gut geeignete Basisölen, aus Argan, Avocado, Hanf oder Traubenkernen gewonnen, wirken auf die Haut rückfettend und feuchtigkeitsspendenden. Besonders bei einem Drei-Tage-Bart zu empfehlen. Zudem wirken diese Essenzen antiviral, antibakteriell sowie insgesamt schützend. Mit man der Basis ätherische Öle aus Zitrusfrüchten oder Hölzern bei riecht das Bartöl besonders gut und macht ihn gleichzeitig weich und glänzend. Männer hergehört: Besonders das weibliche Geschlecht schätzt weiche Barthaare, die die Haut der Damen beim Küssen nicht mehr reizt als nötig. Männer haben also ein doppeltes Anliegen ihren Bart richtig zu pflegen. Bei einer mittleren Länge sollten vier bis fünf Tropfen völlig ausreichen, um den Bart nicht fettig aussehen zu lassen. Einfach das Öl auf eine Handfläche tropfen, gut zwischen den Handflächen und den Fingern verreiben und in den Bart einmassieren. Wenn man(n) mit den Fingern zwischen die Barthaare fährt, als ob man ihn kämmen möchte, erreicht das Öl jedes Haar und sorgt für ein gleichmäßiges Ergebnis. Besonders die Spitzen des Bartes neigen zu Feuchtigkeit und ja, auch Spliss. Also dort besonders sorgfältig sein und das Öl sanft einmassieren. Ist alles schön verteilt, kann gerne ein spezieller Bartkamm zur Hand genommen werden. Diese sind kleiner und handlicher als handelsübliche Kämme und haben besonders enge Zwischenräume. Damit das Öl gleichmäßig verteilt wird, den Bart sanft vom Ansatz bis zu den Spitzen durchkämmen. Das Verteilt auch das restliche Öl und verleiht dem Bart gleichzeitig die gewünschte Form und ein schönes Finish.
Bartöl lässt sich ganz leicht in die tägliche Pflegeroutine einbauen und sorgt für ein schönes Ergebnis. Zusätzliche Pflegeprodukte wie ein Bartshampoo befreien das Barthaar von Gerüchen, die sich über den Tag darin festsetzen und reinigen es. Auch das ist wichtig und sehr zu empfehlen, für die Pflege des Bartes tut ein Shampoo oder das regelmäßige Trimmen der Haare nichts.
Wer Bart trägt, trägt auch Verantwortung
Auch wenn regelmäßiges Pflegen, Stutzen und trimmen manchmal zeitraubend und nervend ist, so ist es trotzdem unverzichtbar. Bei mangelnder Pflege kann es zu unangenehmen Hautirritationen bis hin zur Entzündung kommen. Eine regelmäßige einmal tägliche Anwendung schützt die Haut und macht das Barthaar geschmeidig und glänzend. Je nach Empfindlichkeit der Haut und Beschaffenheit des Bartes kann es auch zweimal täglich angewendet werden.