Die kürzlich beschlossene Reform hat für diesen Markt eine Tür geöffnet. Ziel dieser Reform ist es, die überschüssigen Zertifikate zu reduzieren und die angebotenen Zertifikate in naher Zukunft deutlich besser an die Schwankungen der momentanen wirtschaftlichen Lage anzugleichen. Hierfür sind einige Dinge angepasst worden.
Ja, es ist etwas komplex. Um das System besser zu verstehen, müssen wir uns einige Bedingungen genauer ansehen. Private Anleger sollten nicht zu viel Zeit verstreichen lassen und schnell zulangen. Zudem sollten die Zertifikate auch nicht umgehend wiederverkauft werden, sondern vorerst stillgelegt werden. Gewartet werden muss bis zur Löschung im System, also bis nach 2023. Ansonsten geht das Klimaschutzziel verloren.
Eine weitere Bedingung ist, dass es mehrere Privatanleger braucht. Zudem müssen diese es schaffen, dass Unternehmen darauf aufmerksam werden. Die Unternehmen sollten dabei merken, dass die Zertifikate auf dem Markt viel schneller weniger werden, als vorausgesagt. Dieser Druck kann dafür sorgen, dass Unternehmen schneller klimafreundliche Technik vorantreiben und weniger CO2 ausstoßen. Damit werden mehr Emissionsrechte frei, dieser wiederum wandern in die Reserve und werden am Ende vernichtet. Zu beachten ist auch noch ein weiterer Faktor. Sollten neue Teilnehmer auf dem Markt in großer Anzahl das System auf dem Kopf stellen, hat sich die Politik einen Notfallplan gemacht. Die Millionen an Zertifikaten sollen nur dann gelöscht werden, wenn die Überprüfung seitens der Politik zu „keinem anderen Ergebnis“ kommt.
Dieser Fall, der nicht wirklich realistisch ist, würde dann eintreten, wenn die 833 Millionen Zertifikate von Privatanleger gekauft werden. Das würde bedeutet, dass immer mehr Papiere von der Reserve aufgesaugt und dann gelöscht werden, dass die Unternehmen schon nach kurzer Zeit kaum mehr Rechte besitzen, die Umwelt mit Emissionen zu belasten.
Doch wie das System zeigt, können auch schon wenige Privatanleger mit dem Kauf die Skalierbarkeit des Mechanismus durcheinanderbringen. Niemand kann wissen, wann und ob diese ihre Papiere wiederverkaufen. Genau diese Unwissenheit können am Ende aber auch einen nicht gewollten Effekt haben. Nämlich den, dass sich die Unternehmen in der Investition in nachhaltigen und klimafreundlichen Techniken noch mehr zurückhalten.
Der Effekt, so eine aktuelle Studie, ist allerdings schon jetzt durch die neue Reform vorhanden. Das System, so die Macher der Studie, habe den Mechanismus so kompliziert gemacht, dass die Entwicklung auf dem Markt und die Entwicklung der Preise kaum vorhersagen lässt und der Ansporn für einen Wandel bei Unternehmen wohl eher niedrig ausfällt. Wenn die Wirtschaft stark wächst, könnten die Unternehmen einen erhöhten Druck in Richtung Politik ausüben, mehr der Papiere zu erhalten.
Klar ist: wer Zertifikate als privater Anleger für den Klimaschutz kaufen möchte, agiert auf einem schmalen Draht. Damit es einen gewünschten Effekt gibt, muss die Menge der privaten Anleger so groß sein, dass die Käufe wahrgenommen werden. Gleichzeitig müssen sie so klein sein, dass die Politik nicht aufmerksam wird und die Systemregeln ändert.